Das »Barometer der Energiewende«

Mobilitätssektor 2017

Die Entwicklung in der Elektromobilität wird mithilfe mehrerer Indikatoren bewertet. Unter »PKW mit Strombezug« werden alle Personenfahrzeuge zusammengefasst die rein elektrisch oder als Plug-In-Hybrid betrieben werden. Plug-In-Hybride verfügen über einen Elektromotor, der das Fahrzeug direkt antreibt und einen weiteren Verbrennungsmotor, der entweder als direkt genutzter Antrieb die Reichweite verlängert oder beim sogenannter »Range-Extender« als Energiequelle für die Batterie, aber nicht direkt als Antrieb dient [29]. Bei allen Plug-In-Hybriden kann die Batterie direkt über einen Netzstecker aufgeladen werden. Für einen CO2-freien Verkehrssektor müssen im PKW-Bereich fast alle Fahrzeuge elektrisch angetrieben sein. Ein möglichst geringer verbleibender Restbedarf wird über Power-to-Gas oder Power-to-Liquid versorgt. Wird der gesamte PKW-Park in Deutschland ersetzt, ergibt das einen Bedarf an Elektrofahrzeugen von 40 Mio [30]. Dieses Ziel muss bis spätestens 2050 erreicht werden. Ende 2016 waren in Deutschland lediglich 56.000 Fahrzeuge »mit Strombezug« zugelassen [31]. Dennoch sehen wir in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung (s. Grafik). Die jährlichen Neuzulassungen nehmen jedes Jahr zu, so auch 2016 mit mehr als 25.000 Neuzulassungen [31].

Für die Entwicklung der Elektromobilität ist ebenso die Entwicklung der Ladesäuleninfrastruktur von Bedeutung. Als Maßeinheit wird die Anzahl öffentlicher Ladepunkte gewählt. Anders als die sonst noch üblichen Ladestandorte an der Arbeitsstätte und zu Hause, sind öffentliche Ladepunkte allgemein und unbeschränkt zugänglich [32]. Den Bedarf schätzen wir auf einen Ladepunkt je zehn Autos und damit auf insgesamt 4 Mio Ende 2016 waren laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft 7.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte installiert [33]. Im Bereich der Ladepunkteinfrastruktur sehen wir daher großen Aufbaubedarf.

Der Mineralölverbrauch ist ein weiterer Indikator zur Bewertung der Elektromobilität. Dieser Barometerbalken ist der Einzige, der abnehmen soll. Bis 2050 soll der Verkehrssektor CO2-neutral sein und damit der Mineralölverbrauch auf Null TWh abgesenkt werden. Seit 2011 verbrauchen wir jedes Jahr mehr Mineralöl und bewegen uns dadurch in die falsche Richtung. 2016 stieg der Mineralölbedarf im Vergleich zum letzten Barometer weiter an, mittlerweile verbrauchen wir 654 TWh/a Mineralöl [34].

Quellen

[29]    BMUB: Fahrzeugkonzepte für Elektroautos, 2017. http://www.bmub.bund.de/themen/luft-laerm-verkehr/verkehr/elektromobilitaet/fahrzeugkonzepte-fuer-elektroautos/, abgerufen am: 15.08.2017
[31]    Kraftfahrtbundesamt: Neuzulassungsbarometer im Dezember 2016. nach ausgewählten Kraftstoffarten, 2016. https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Neuzulassungen/MonatlicheNeuzulassungen/2016/201612GV1monatlich/201612_nzbarometer/201612_n_barometer.html, abgerufen am: 15.08.2017
[32]    Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Verordnung über technische Mindestanforderungen an den sicheren und interoperablen Aufbau und BEtrieb von öffentlich zugänglichen Ladepunkten für Elektromobile. Ladesäulenverordnung - LSV
[33]    bdew: BDEW-Erhebung Elektromobilität, 2017. https://www.bdew.de/internet.nsf/id/bdew-erhebung-elektromobilitaet-de, abgerufen am: 15.08.2017
[34]    Amtliche Mineralöldaten für die Bundesrepublik Deutschland. Monat: Dezember 2016, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, 2016